Was ist MCA-E?

Was ist MCA-E?
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Das Microsoft Customer Agreement for Enterprise (MCA-E) ist ein flexibles und digitales Vertragsmodell, das Microsoft Unternehmen anbietet, die direkt Cloud-Produkte und -Dienste erwerben möchten. Es ist Teil von Microsofts Strategie, die Lizenzierung und Verwaltung von Cloud-Diensten zu vereinfachen und auf eine moderne Plattform zu bringen. Der MCA-E ist modular aufgebaut und ermöglicht Unternehmen, ihre spezifischen Bedürfnisse und Nutzungsanforderungen innerhalb eines einzigen Vertrags abzudecken, ohne auf die oft komplexe Struktur traditioneller Verträge wie das Enterprise Agreement (EA) angewiesen zu sein.

Hintergrund und Zielsetzung des MCA-E

Mit dem MCA-E verfolgt Microsoft das Ziel, den Lizenzierungsprozess zu vereinfachen und flexibler zu gestalten. Seit 2019 hat Microsoft das MCA-E schrittweise für verschiedene Cloud-Dienste wie Azure, Dynamics 365, Microsoft 365 und Windows 365 verfügbar gemacht. Im Gegensatz zu den früheren Vertragsmodellen wie dem Microsoft Online Subscription Agreement (MOSA) und dem Microsoft Products and Services Agreement (MPSA) bietet das MCA-E einen deutlich vereinfachten und vollständig digitalen Vertragsprozess. Diese Entwicklung ermöglicht es Unternehmen, Microsoft-Dienste direkt über die Website oder über Microsoft-Vertriebsmitarbeiter zu erwerben.

Unterschiede zwischen MCA-E, EA und CSP

Der Wechsel vom traditionellen Enterprise Agreement (EA) hin zu einem MCA-E-Vertrag bringt einige bedeutende Veränderungen mit sich. Um die Entscheidung zu erleichtern, welcher Vertragstyp am besten passt, werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Unterschiede zwischen MCA-E, EA und dem Cloud Solution Provider (CSP)-Modell:

1. Microsoft Customer Agreement for Enterprise (MCA-E)

Das MCA-E richtet sich an Unternehmen, die ihre Lizenzen direkt bei Microsoft beziehen und die Flexibilität eines modernen, digitalen Vertragsmodells schätzen. Die zentralen Merkmale des MCA-E sind:

  • Modularität und Übersichtlichkeit: Das MCA-E ist modular aufgebaut und zeigt den Kunden nur die Vertragsbedingungen, die für ihre genutzten Dienste gelten. Dies vereinfacht die Verwaltung und macht den Vertrag benutzerfreundlicher.
  • Flexibles Abrechnungsmodell: Das MCA-E bietet verschiedene Abrechnungsoptionen, darunter monatliche Zahlungen und die Möglichkeit, Azure-Verbrauchskosten über eine Vorabzusage (Microsoft Azure Consumption Commitment, MACC) zu decken.
  • Automatische Vertragsaktualisierungen: Sobald neue Produkte oder Dienste hinzugefügt werden, wird der Vertrag automatisch aktualisiert, ohne dass ein erneutes Unterschreiben notwendig ist.
  • Keine Laufzeitbeschränkung: Das MCA-E läuft nicht ab, wodurch Unternehmen sich keine Gedanken über regelmäßige Verlängerungen machen müssen.

Trotz dieser Vorteile bietet das MCA-E nicht dieselbe Flexibilität wie das EA, insbesondere im Hinblick auf dauerhafte Lizenzoptionen und Software Assurance (siehe Nachteile).

2. Enterprise Agreement (EA)

Das EA ist nach wie vor die bevorzugte Vertragsoption für Unternehmen, die umfangreiche Anpassungen und langfristige Vertragsbindungen benötigen. Es bietet eine maßgeschneiderte Lizenzierungsstruktur, die es Kunden erlaubt, spezifische Anforderungen in den Vertrag einzuarbeiten. Die zentralen Vorteile des EA sind:

  • Verhandelbare Bedingungen: Das EA ermöglicht individuelle Anpassungen und Preisverhandlungen, die speziell auf die Anforderungen großer Unternehmen zugeschnitten sind.
  • Langfristige Preisgarantie: Im Gegensatz zum MCA-E bietet das EA eine Preisbindung über die gesamte Vertragslaufzeit, was Unternehmen eine bessere Planungssicherheit für ihre IT-Budgets ermöglicht.
  • Umfangreiche Compliance-Optionen: Besonders für Branchen wie Finanzwesen, Gesundheitswesen und Energieversorgung, die hohen regulatorischen Anforderungen unterliegen, bietet das EA spezifische Anpassungen für die Einhaltung dieser Vorgaben.

Das EA bleibt also eine attraktive Option für Unternehmen mit komplexen Anforderungen, erfordert jedoch einen höheren administrativen Aufwand und ist weniger flexibel in der Abrechnungsstruktur als das MCA-E.

3. Cloud Solution Provider (CSP)

Das CSP-Modell ermöglicht es Unternehmen, Microsoft-Dienste über Partner zu beziehen, die zusätzliche Unterstützung und Beratung anbieten. Dies ist ideal für Unternehmen, die neben der Lizenzverwaltung auch von technischer und strategischer Beratung profitieren möchten. Die wichtigsten Merkmale des CSP-Modells sind:

  • Betreuung durch Partner: CSP-Partner bieten neben Lizenzverwaltung umfassende Beratung und Support. Sie können maßgeschneiderte Lösungen entwickeln und an die spezifischen Bedürfnisse der Kunden anpassen.
  • Flexible Zahlungsmodelle und monatliche Abrechnung: CSP ermöglicht eine nutzungsbasierte Abrechnung und monatliche Zahlungen, was besonders für Unternehmen mit variierendem Bedarf attraktiv ist.
  • Zusätzliche Services: Ein CSP-Partner bietet häufig Mehrwertdienste wie Implementierungsunterstützung und technisches Training an, die über die reine Lizenzverwaltung hinausgehen.

Das CSP-Modell bietet Unternehmen mit Bedarf an zusätzlicher Unterstützung durch Partner eine attraktive Alternative zum MCA-E und EA.

Vorteile des MCA-E

Das MCA-E eignet sich besonders für Unternehmen, die eine unkomplizierte und flexible Verwaltung ihrer Microsoft-Lizenzen wünschen. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

  • Vereinfachter Kaufprozess: Der Vertrag ist vollständig digital und kann in kürzester Zeit abgeschlossen werden, wodurch administrativer Aufwand reduziert wird.
  • Modularität: Kunden sehen nur die für sie relevanten Vertragsbedingungen, was Übersicht und Klarheit verbessert.
  • Automatische Aktualisierungen: Der Vertrag wird bei Hinzufügen oder Entfernen von Diensten automatisch aktualisiert, ohne dass ein erneutes Unterschreiben erforderlich ist.
  • Zentrale Verwaltung im Admin Center: Das MCA-E ermöglicht die Verwaltung aller Microsoft-Cloud-Dienste im Microsoft Admin Center, was die Kontrolle und Planung der Ausgaben erleichtert.

Nachteile und Herausforderungen des MCA-E

Trotz der Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit des MCA-E gibt es einige Einschränkungen, die besonders für mittelgroße bis größere Unternehmen relevant sind.

  • Keine Software Assurance für dauerhafte Lizenzen: Unternehmen können unter dem MCA-E keine Software Assurance für unbefristete Lizenzen wie Windows Server und SQL Server erwerben oder verlängern. Für Unternehmen mit langfristigen Lizenzstrategien kann dies eine Herausforderung sein.
  • Eingeschränkte Lizenzoptionen: Einige Microsoft 365-Lizenzen sind im MCA-E nicht verfügbar, was das Lizenzmanagement komplexer gestalten kann.
  • Erhöhte Supportkosten: Seit dem 1. Juli 2024 ist der kostenfreie Azure-Standard-Support für MCA-E-Kunden entfallen. Unternehmen, die weiterhin technischen Support benötigen, müssen nun auf einen kostenpflichtigen Support-Plan umsteigen.

MCA-E und Azure: Flexible Abrechnungsoptionen

Für die Nutzung von Azure bietet das MCA-E verschiedene Abrechnungsoptionen, die flexibel an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden können:

  • Pay-as-you-go: Diese Option ermöglicht eine monatliche, nutzungsbasierte Abrechnung.
  • Azure Consumption Commitment (MACC): Kunden können im Voraus einen bestimmten Betrag für Azure-Dienste festlegen und dafür Preisnachlässe sowie weitere Vorteile erhalten.

Diese Optionen bieten Unternehmen die Flexibilität, ihre Azure-Nutzung und -Kosten zu steuern, sind jedoch an die spezifischen Bedingungen des MCA-E gebunden.

Das CSP-Modell als starke Alternative

Das Cloud Solution Provider (CSP)-Modell ist eine interessante Alternative für Unternehmen, die von zusätzlicher Unterstützung und flexiblen Serviceleistungen profitieren möchten. Ein Vorteil des CSP-Modells liegt in der engen Betreuung durch zertifizierte Microsoft-Partner, die nicht nur bei der Lizenzierung, sondern auch bei der Implementierung und Optimierung der Microsoft-Dienste unterstützen. Dies kann vor allem für Unternehmen, die mit neuen Microsoft-Lösungen arbeiten, enorm hilfreich sein. Die zentralen Vorteile des CSP-Modells sind:

  • Partnerunterstützung: Partner bieten umfassende Unterstützung in der Lizenzverwaltung, Beratung und technischen Implementierung.
  • Maßgeschneiderte Lösungen: CSP-Partner können flexible und speziell an die Kundenbedürfnisse angepasste Lösungen entwickeln, was Unternehmen mit besonderen Anforderungen zugutekommt.
  • Flexible Abrechnung: CSP bietet monatliche Abrechnungsmodelle und nutzungsbasierte Abrechnungen, sodass Unternehmen die Lizenzkosten genau an ihren Bedarf anpassen können.

Für Unternehmen, die Wert auf zusätzlichen Service und Support legen, bietet das CSP-Modell daher einige klare Vorteile gegenüber dem MCA-E, vor allem in Hinblick auf die umfassende Partnerbetreuung und die flexible, kundenorientierte Gestaltung.

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