Microsoft Azure: Network Optimized Virtual Machines

Microsoft Azure: Network Optimized Virtual Machines
© Microsoft Symbolbild (How Microsoft’s bet on Azure unlocked an AI revolution)

Microsoft hat eine neue Generation virtueller Maschinen in die Public Preview überführt. Die sogenannten Network Optimized VMs wurden für netzwerkintensive Anwendungen konzipiert und basieren auf der fünften Generation der Intel Xeon Platinum 8537C Prozessoren (Emerald Rapids). Sie sind unter den Seriennamen Dnsv6, Dndsv6, Dnlsv6, Dnldsv6, Ensv6 und Endsv6 verfügbar.

Technologischer Hintergrund und Einordnung

Die zunehmende Bedeutung netzwerkzentrierter Anwendungen in Microsoft Azure, durch beispielsweise Firewalls, Gateways, Medienverarbeitung oder Monitoring-Infrastrukturen, stellt Cloud-Architekten bisher mit den bestehende VM-Generationen Herausforderungen. Herkömmliche VMs skalieren in diesen Szenarien häufig nicht effizient genug oder liefern nicht die notwendige Netzwerkbandbreite pro virtueller CPU.

Mit den neuen VM-Serien adressiert Microsoft Azure diese Anforderungen sehr direkt. Eine zentrale technische Neuerung ist die Verlagerung der initialen Netzwerkverbindungsbearbeitung auf dedizierte Hardwarekomponenten. Diese Aufgabe wurde bislang softwareseitig durch die VM selbst verarbeitet. Durch diese Änderung wird die Latenz beim Aufbau von Verbindungen reduziert und die Anzahl paralleler Verbindungen pro Instanz deutlich erhöht.

Gleichzeitig führt Microsoft Azure mit diesen VM-Serien die Integration der Azure Boost-Technologie weiter. Diese erweitert die Datenpfade zwischen VM und Hostsystem um Hardwarebeschleunigung, was sich in verbessertem Netzwerkdurchsatz sowie höherer IOPS- und Speicherbandbreitenleistung bemerkbar macht.

Denkbare Einsatzszenarien und technische Merkmale

Die neuen Network Optimized VMs stehen in verschiedenen Ausprägungen zur Verfügung, um sowohl generelle Workloads als auch speicherintensive Szenarien abzudecken. Je nach Serie können zwischen 2 und 192 vCPUs und bis zu 1,8 TiB Arbeitsspeicher genutzt werden. Auch Varianten mit lokalem SSD-Speicher sind verfügbar. Die maximale VM-Netzwerkbandbreite beträgt 200 Gbps.

Im Vergleich zu vorherigen Generationen zeigt sich eine signifikante Steigerung der Netzwerkleistung. Die verfügbare Netzwerkbandbreite pro vCPU wurde im Vergleich zur Intel-basierten v6-Serie verdreifacht. Die Anzahl möglicher Verbindungen pro Sekunde steigt je nach VM-Größe um bis zu den Faktor acht. Darüber hinaus sind in den kleineren VM-Konfigurationen nun doppelt so viele virtuelle Netzwerkschnittstellen (vNICs) verfügbar.

Für speicherintensive Anwendungsfälle bieten die Ensv6- und Endsv6-Serien besonders hohe RAM-Konfigurationen. Diese eignen sich unter anderem für In-Memory-Datenverarbeitung oder Analyseprozesse mit hohem Speicherbedarf.

Die neuen VM-Serien unterstützen alle gängigen Azure-Datenträgerspeicheroptionen einschließlich Premium SSD, Premium SSD v2 und Ultra Disk. Total Memory Encryption (TME) ist standardmäßig aktiviert und ergänzt das Sicherheitsmodell durch hardwarebasierte Speicherverschlüsselung.

Verfügbarkeiten in den Azure Regionen

Die Network Optimized VMs befinden sich derzeit in der Public Preview und sind zunächst nur in der Azure-Region "US East" verfügbar. Die breite Einführung in weiteren Regionen ist in Planung. Genauere Angaben wurden dahingehend bisher jedoch nicht gemacht.

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